„Und manchmal ist Neid auch ein Ausdruck von Liebe.“ – Roland Kachler

Zuzugeben, dass man heimlich nach anderen schielt, ist äusserst schwierig. Und es tut weh, sich einzugestehen, dass man blass, gelb oder grün vor Neid ist, weil andere über etwas verfügen, das man selber gerne hätte. Tatsächlich zählt Neid zu den schamvollsten Gefühlen. Deshalb wollen wir ihn verstecken. Niemand ist gern argwöhnisch und will diesen Stachel in sich wahrhaben.

Und doch sticht eben jener Stachel schmerzlich tief, wenn sich im Bus neben uns eine Schwangere liebevoll den Bauch streichelt, die Chefin auf Arbeit ihre Schwangerschaft verkündet oder die beste Freundin grad ein gesundes Kind auf die Welt gebracht hat.

Unser trauernedes Mutterherz kann im Alltag immer wieder mit solchen Situationen konfrontiert werden. Und es ist ein ganz spezielles Gefühl von Neid. Es hat eher weniger mit mangelendem Selbstwertgefühl zu tun oder dem Wunsch nach mehr Geld, grösserem Haus oder tolleren Job. Diesem Gefühl liegt ein grosser, Verlust zu Grunde. Ein wichtiges Stück Zukunft, das so nicht mehr sein wird. Und so ist der Neid Ausdruck der Liebe zum eigenen verstorbenen Kind. Weil die Liebe will, dass das eigene Kind leben darf und sie wünscht es sich so sehr für das eigene Kind und weiß zugleich, dass das nicht möglich ist – die Liebe will dann im Neid das, was andere Kinder und Eltern haben dürfen.

Deshalb ist es wichtig, Neidgefühle nicht einfach zu verdrängen. Der Neid gibt Auskunft über unsere Wünsche, über Lebensumstände, die wir als ungerecht erleben. Nehmen wir ihn ernst, ihn respektieren und ihm Raum geben, haben wir die Chance wieder zu uns zu finden und uns mit Mitgefühl zu begegnen.

Unsere maltherapeutische Begleitung „Trauer dich bunt!“ richtet sich an alle Sternli-Eltern, die ihrer Trauer aktiv einen Raum geben möchten. Hier ist Platz für Schmerzen, Verzweiflung, Wünsche und Hoffnungen. Trauerbilder, Erinnerungssymbole und Trostbilder können entstehen. Durch Malen und Gestalten können Gefühle fassbar werden, können wir unsere Fassung zurück gewinnen, bekommt unsere Trauer einen Rahmen, so dass sie uns nicht mehr zu überfluten droht.

In diesem Workshop soll die Emotion Neid Platz haben. In Gesprächen und Malen möchten wir dieser schambehafteten Emotion mit Respekt und Mitgefühl begegnen. In einem geschützten Rahmen und in Begleitung der Maltherapeutin Juliet und Trauerbegleiterin Franzi.

Angehörige sind im Workshop auch herzlich willkommen!

Der Workshop kostet pro Person 30 CHF. Davon werden die Raummiete und die Materialkosten gedeckt. Kaffee, Kuchen und Snacks sind auch inbegriffen.

Wer alle 6 Workshops bucht bezahlt nur 150 CHF und bekommt einen Workshop geschenkt.

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