
Aufgaben: Akuthilfe, Begleitung und Finanzen; Vorstandsmitglied
Ich bin Pia, 1983 geboren und Mama von 2 Töchtern an der Hand und 6 Sternenkindern.
Jede meiner 7 Schwangerschaften nach der Geburt von unserer grossen Tochter Joëlle war gewünscht und sehnlichst erwartet. Wir wollten so gerne ein Geschwisterchen für unsere Tochter und hatten so viel zu geben.
Unser erstes Sternchen
Nach dem positiven Schwangerschaftstest war ich voller Energie. Wir haben uns soooo gefreut. In dem Moment hätte ich nie gedacht, dass mit diesem Test ein Leidensweg beginnt, der mich persönlich sehr verändert. Dieser Weg gehört nun für immer zu meiner Biografie und somit zu all meinem “Sein” dazu. In der 7. SSW begannen meine Blutungen und ich musste das Kind auf natürlichem Weg gehen lassen.
Unser zweites Sternchen
Nur kurze Zeit danach wurde ich wieder schwanger aber auch dieses Kindli konnte nicht bei uns bleiben und hat uns in der 6. SSW natürlich verlassen. Dennoch waren wir voller Hoffnung und ich dachte, dass uns dasselbe nicht 3x hintereinander passieren kann.
Unser drittes Sternchen
Prompt wurde ich, nach einer kurzen Pause, wieder schwanger. In dieser Schwangerschaft zeigte sich, dass ich die ersten beiden Fehlgeburten nicht verarbeitet hatte. Ich hatte Angst vor jedem Toilettengang und konnte mich nicht wirklich über den positiven Test freuen, da ich enorme Angst vor einem weiteren Verlust hatte. Leider hat sich diese Angst bestätigt und erneut mussten wir in den frühen Schwangerschaftswochen Abschied nehmen von einem so sehr gewünschten Kind.
Unser viertes Sternchen
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. So wagten wir einen neuerlichen Versuch und ich wurde wieder schwanger. Nachdem wir bei diesem Kind sogar schon die Herztöne im Ultraschall gesehen hatten war ich überzeugt, dass jetzt endlich alles gut wird. Beim wöchentlichen Ultraschall, den wir “Dank” meinen habituellen Aborten geniessen durften, war in der 8. SSW plötzlich kein Herzton mehr zu sehen – unser kleiner Engel ist in meinem Bauch gestorben. Während 2 Wochen, in denen ich mich als Ablenkung in Arbeit stürzte, habe ich meinem Kind die Möglichkeit gegeben, sich selber dazu zu entscheiden meinen Körper zu verlassen. Leider ohne Erfolg. Danach musste ich die kleine Geburt mit den Medikamenten Myfegine und Cytotec einleiten. Zu Hause, ganz ohne jegliche professionelle Begleitung, musste ich dann mein 5. Kind tot auf die Welt bringen.
Unser fünftes Sternchen
Nun leider mussten wir Anfang 2020 noch ein weiteres Sternchen ziehen lassen. Gut ein halbes Jahr nach der traumatischen kleinen Geburt meines 4. Sternchens durfte ich wieder schwanger werden. Diese sechste Schwangerschaft war begleitet von fürchterlichen Ängsten. Kurz nach dem positiven Schwangerschaftstest tauchten auch schon die ersten kleinen Blutungen auf. Es folgten Tage des Hoffens und Bangens, die mich psychisch an die Grenze des Aushaltbaren brachten. Als dann in der 7. SSW die tatsächlichen Abort-Blutungen begannen, war dies einerseits unheimlich traurig, andererseits aber fast auch eine Befreiung, da endlich die Gewissheit da war und mich die Emotionen nicht mehr zu einem mentalen Wrack machten.
Diese Schwangerschaft war für mich wahnsinnig anstrengend und wegweisend. Nach dem neuerlichen Verlust musste ich mich neu orientieren, um den Verstand nicht zu verlieren. Ich liess erstmals den Gedanken zu, ein Leben mit „nur“ einem Kind zu führen und lenkte meine Aufmerksamkeit auf andere Dingen im Leben (Sport, Weiterbildung).
Unser sechstes Sternchen
Unser sechstes Sternchen ging so schnell wie es gekommen war. Im Mai 2020 wurde ich mit unsäglichen Schmerzen im Unterbauch und einem medizinischen Schock in den Notfall des Spitals Bülach eingeliefert. Dabei wurde festgestellt, dass ich schwanger war, diese Schwangerschaft sich aber leider im Eileiter festgesetzt hatte und deshalb nun der Eileiter geplatzt war. Ich hatte bis dahin nicht einmal gewusst, dass ich schwanger bin, da mein Test negativ war und ich auch Blutungen hatte. Nach der Not-Op, bei der der verletzte Eileiter entfernt werden musste, war ich einfach nur froh, das überlebt zu haben, so dass ich meinem Sternchen gar nicht richtig nachtrauern konnte.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt…
Nach diesem einschneidenden Erlebnis haben wir uns dazu entschieden unsere körperlichen Voraussetzungen noch einmal ganz genau abzuklären. Ich war nicht bereit mein Leben und meine psychische Verfassung für einen weiteren “Versuch” aufs Spiel zu setzen. Bei den Abklärungen kam nichts raus. Körperlich gab es keinerlei Gründe weshalb kein Baby bei uns bleiben wollte. Das gab mir etwas Hoffnung und auch Vertrauen in meinen Körper. Zu einem Zeitpunkt, mit dem ich absolut nicht gerechnet hatte, wurde ich im Juli 2020 dann tatsächlich wieder schwanger und am 1. April 2021 durften wir unser Regenbogen-Mädchen Delia bei uns begrüssen. Wir sind so unendlich dankbar für dieses Geschenk.
Wir dürfen auch um frühe Fehlgeburten trauern!
Dadurch, dass diese frühen Fehlgeburten vom Umfeld weitestgehend unbemerkt bleiben, scheint es, als wären diese Kinder nie da gewesen. In unsere Herzen haben sie sich aber, ab dem ersten Tag an dem wir von ihnen wussten, unwiderruflich eingenistet. Ihr Verlust schmerzt unheimlich und es ist sehr wichtig, dass wir auch um diese frühen Verluste gebührend trauern können. Auch wenn wir oft von frühen Fehlgeburten hören, wird doch viel zu wenig über die Gefühle gesprochen, die sie in uns Eltern auslösen.
Ich möchte dich dazu einladen über den Verlust und auch die Gefühle zu sprechen, die die Fehlgeburt in dir auslöst. Falls du nicht bereit bist deine Gefühle in die Welt hinaus zu tragen, suche dir Vertrauenspersonen mit denen du dich austauschen kannst. Ich bin sehr gerne für dich da und begleite dich auf deinem Weg.
Begleitung bei kleiner Geburt und Curettage
Es kann ein sehr traumatisches Erlebnis sein, das winzig kleine Kind zu Hause im Bad auf die Welt zu bringen oder unter einer Narkose eine Curettage erleben zu müssen. Falls du betroffen bist und vor einem solchen Ereignis stehst, kontaktiere uns, damit wir dich in dieser schweren Zeit unterstützen können.
DU MUSST DA NICHT ALLEINE DURCH. ICH BIN FÜR DICH DA!
Meine Qualifikationen:
- Weiterbildung “Basiskurs: Professionelle Familienbegleitung beim frühen Tod ihres Kindes” bei der Fachstelle Kindsverlust
- Weiterbildung “Professionell begleiten bei Fehlgeburt” bei der Fachstelle Kindsverlust
- Der eigene Trauerweg nach meinen Verlusten
- Die eigenen Folgeschwangerschaften und die damit verbundenen Gefühle